Katholische Pfarrkirche St. Anna Lenhausen
Lenhausen (wie auch seine Nachbarorte) gehörten jahrhundertelang zur Pfarrgemeinde Schönholthausen. Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwunges nach dem Bahnbau (1859 – 1861) und dem damit verbundenen Bevölkerungszuwachs entstand in den 80er Jahre des 19. Jahrhunderts der Wunsch, für die Orte Lenhausen, Habbecke, Finnentrop, Frielentrop, Glinge und Rönkhausen eine eigene Pfarrstelle zu Lenhausen zu errichten.
Möglich wurde dies insbesondere durch die Erklärung der damaligen Grundherrin Gräfin von Plettenberg (geborene von Droste-Vischering), die ihre 1681 in Lenhausen errichtete Eigenkirche (ein sogenanntes “Privat-Benificium” mit gräflicher Besoldung des Vikars, das aber keine vollen Pfarrrechte besaß) samt Garten und nebenstehendem 1712 errichtetem Armenhospital und Vikarswohnung der neuen Kirchengemeinde zur Verfügung stellte.
Für die Abpfarrung von Schönholthausen und Gründung der eigenen Pfarrgemeinde setzten sich insbesondere der damalige (“gräfliche”) Vikar Schmitt und Ortsvorsteher Josef Baumeister ein. Widerstand kam aus den Reihen der Landwirte, die zu hohe steuerliche Belastungen fürchteten.
Nach vielen Jahren Verhandlungen und Schriftverkehr wurde Lenhausen schließlich am 1. Mai 1894 selbstständige Pfarrei.
[Eine ausführliche Schilderung der Abpfarrung finden Sie in dem Buch “Lenhausen, mein Heimatdorf in Vergangenheit und Gegenwart” von Alfons Greitemann, ab Seite 80.]
Erster Pfarrer wurde Ferdinand Klein, der sofort ans Werk ging, den Kirchenneubau zu organisieren, der 1896 beschlossen wurde. Bereits 1898 erfolgt die Grundsteinlegung an der Stelle, wo die inzwischen abgerissene gräfliche Eigenkirche gestanden hatte. Und schon am 26.7.1899 konnte der Neubau auf „St. Anna“ benediziert und am 1.9.1899 von Bischof Simar konsekriert werden.
Wikipedia beschreibt die Kirche wie folgt:
“Die dreijochige, neugotische Saalkirche mit einem Westturm, einem Querhaus und dem Chorjoch mit 5/8-Schluss, wurde von 1896 bis 1898 unter der Bauleitung von Johannes Franziskus Klomp errichtet; die Bauausführung oblag dem Bauunternehmer Anton Sunder-Plassmann aus Förde (heute:Grevenbrück).
Der hammerrechte Bruchsteinbau ist durch Werksteingliederung belebt. Die Wände sind durch Strebepfeiler, Lanzett- und große Rundfenster gegliedert. Im Innenraum wurden Kreuz- und Rautensterngewölbe mit rotschwarz glasierten Formziegelrippen eingezogen. Die ungefassten Altäre stammen aus der Bauzeit der Kirche, teilweise wurden die Reliefs erneuert. Die Figur des Guten Hirten aus Weichholz wurde im 17. Jahrhundert geschnitzt.
Die Kirche wurde von 1972 bis 1974 und noch einmal im Jahr 1992 umfassend renoviert. 1993 folgte die Sanierung des Kirchturms.
… Das Patronatsrecht liegt bei der Familie von Plettenberg-Lenhausen, deren Stammsitz, das Schloss Lenhausen, nur wenige hundert Meter von der Kirche entfernt liegt.”
Auf der Internetseite der “Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V.” finden Sie eine bebilderte Dokumentation und Beschreibung der Kirchenfenster.